Forschungsperspektiven
Zur Untersuchung des Institutionenwandels im Bereich der psychiatrisch- psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten, verfolgt MIGEP ein interdisziplinäres Konzept. Dieses beinhaltet gesundheits-, politik- und rechtswissenschaftliche Forschungsperspektiven und verknüpft diese mit einer medizinisch-versorgungspraktischen Ebene.
Rechtswissenschaftliche Perspektive (Uni Speyer)
Das Team der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer beschäftigt sich aus einer rechtswissenschaftlichen Perspektive insbesondere mit den Vorgaben des Asylbewerberleistungsgesetzes zur psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten und systematisiert die umfassende Rechtsprechung zur Verwaltungspraxis in diesem Bereich. Die so gefundenen Ergebnisse werden auf ihre Vereinbarkeit mit Verfassungs-, Europa- und Völkerrecht hin untersucht
Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Perspektive (Uni Bielefeld)
Für die Bearbeitung des Themas aus einer sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Perspektive ist das Team der Universität Bielefeld zuständig. Dieses analysiert den Institutionenwandel im Bereich der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung Geflüchteter auf Bundesebene sowie auf Ebene der Selbstverwaltung (gemeinsame Selbstverwaltung in der gesetzlichen Krankenversicherung, soziale Selbstverwaltung der Krankenkassen und Selbstverwaltung der ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen). Dabei sollen die Problemdeutungen, Interessen und Handlungsstrategien wichtiger Akteure analysiert sowie hemmende und fördernde Bedingungen der Institutionalisierung identifiziert werden.
Politikwissenschaftliche Perspektive (FernUni Hagen)
Das Team der FernUniversität in Hagen beschäftigt sich aus einer politikwissenschaftlichen Perspektive mit dem Thema. Dabei steht die Analyse des Institutionenwandels auf Handlungsebene der Länder und Kommunen im Mittelpunkt. Auch hier sollen die Problemdeutungen, Interessen und Handlungsstrategien wichtiger Akteure analysiert werden, um fördernde und hemmende Bedingungen der Institutionalisierung zu identifizieren. Dabei sind die Implementation von Regeln und Unterschiede in der Implementation sowie deren Gründe von besonderem Interesse. Die politikwissenschaftliche Analyse soll dazu beitragen, Prozesse der Institutionalisierung als empirische Phänomene besser zu verstehen und damit theoretisch klarer zu fassen.
Medizinisch-versorgungspraktische Perspektive (PraxispartnerInnen)
Doch MIGEP möchte sich nicht nur auf einer wissenschaftlichen Ebene mit dem Thema beschäftigen. Durch die Kooperation mit PraxispartnerInnen, die im Bereich der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten tätig sind, soll außerdem eine medizinisch-versorgungspraktische Perspektive in die Untersuchung mit einfließen. Um den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu gewährleisten, werden im Rahmen des Projektes regelmäßig Workshops organisiert, in denen die Projektinhalte und –ergebnisse miteinander diskutiert werden sollen.